Ursachen bei der Frau

STÖRUNG DER EIZELLREIFUNG

Das hormonelle Gleichgewicht ist für die Empfängnisbereitschaft sehr wichtig. Hormonelle Fehlfunktionen können zu Störungen der Eizellreifung, zum Ausbleiben des Eisprungs und zu einer mangelhaften Gelbkörperbildung führen. Häufig sind erhöhte Werte an männlichen Hormonen (Androgene) verbunden mit Eierstockzysten die Ursache. Auch starkes Unter- und Übergewicht, große Gewichtsveränderungen in kurzer Zeit, extreme körperliche Belastungen, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Tumore (extrem selten), Medikamente und Stress können das hormonelle Gleichgewicht empfindlich stören.

POLYZYSTISCHES OVARSYNDROM (PCO-SYNDROM)

Oft ist die Unfruchtbarkeit bei der Frau durch das Auftreten vieler kleiner Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) in den Eierstöcken (polyzystisches Ovarsyndrom) bedingt. Meist steht diese Erkrankung mit einem erhöhten Anteil männlicher Hormone in Verbindung.

EILEITERBEDINGTE UNFRUCHTBARKEIT

Bei einem Drittel aller ungewollt kinderlosen Frauen sind die Eileiter die Ursache: Sie können komplett oder teilweise verschlossen sein.
Die Eileiter sind das „Förderband“ für die Samenzellen zur Eizelle. Sie transportieren außerdem die befruchteten Eizellen in Richtung Gebärmutterhöhle. Sind die Eileiter verklebt oder anderweitig verschlossen, kann der Transport der Eizelle erschwert werden oder gänzlich unmöglich sein. Gründe können beispielsweise Entzündungen oder vorangegangene Eileiterschwangerschaften ebenso wie Operationen oder eine spontane Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) sein.

ENDOMETRIOSE

Endometriose ist das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Wie es dazu kommt, weiß man noch nicht genau, jedoch erschwert eine Endometriose das Entstehen einer Schwangerschaft. Wahrscheinlich gelangen während der Menstruation kleinste Mengen an Gebärmutterschleimhaut durch die Eileiter in die Bauchhöhle, wo sie sich ansiedeln und zu Verwachsungen führen können, beispielsweise in Eileiter und Eierstöcken, aber auch in Harnblase oder Darm. Dies macht sich durch starke Schmerzen bei der Monatsblutung bemerkbar.

FEHLBILDUNGEN VON EIERSTÖCKEN, EILEITER ODER GEBÄRMUTTER

In sehr seltenen Fällen (etwa fünf von 100 Frauen)sind Fehlbildungen an den Fortpflanzungsorganen, die meist angeboren sind, der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch.

VERÄNDERUNGEN DER GEBÄRMUTTER UND DES GEBÄRMUTTERHALSES

Der Gebärmutterhals ist für die Spermien auf dem Weg zur Eizelle die engste Stelle. Durch Vernarbungen (beispielsweise nach Operation), Verschlüsse oder Entzündungen kann die Befruchtung der Eizelle behindert werden. Auch Myome (gutartige Muskelgeschwülste) in der Gebärmutter sind manchmal der Grund für an haltende Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten.

ANTIKÖRPER GEGEN EIZELLEN ODER SPERMIEN

In seltenen Fällen erkennt der Körper seine eigenen Eizellen nicht. Das Immunsystem bildet Antikörper dagegen. Etwas häufiger sind Antikörper gegen die Spermien des Mannes im Gebärmutterhalssekret. Es können deshalb keine Spermien in die Eileiter gelangen. Eine Befruchtung bleibt aus.

STÖRUNGEN IM IMMUNSYSTEM

Ebenfalls sehr selten ist eine gestörte Immunantwort Grund für die Unfruchtbarkeit der Frau. Bei dieser Fehlfunktion hält das eigene Immunsystem die Eizelle oder die Samenzellen für einen Fremdkörper, der dann als „Eindringling“ bekämpft wird.

ERNÄHRUNG UND KÖRPERGEWICHT

Nehmen Frauen weniger Kalorien zu sich als sie eigentlich brauchen, schaltet der Organismus auf »Sparflamme«: Er verlangsamt die Verbrennung der Nährstoffe und drosselt die nicht unbedingt lebenswichtigen Körperfunktionen, zum Beispiel die Fortpflanzung. Bereits nach zwei Wochen Nulldiät kann der normale Monatszyklus aussetzen, weil vom Gehirn keine hormonellen Impulse mehr an die Keimdrüsen abgegeben werden. Zu Fruchtbarkeitsstörungen kann es aber auch schon während einer herkömmlichen 1000-Kalorien-Diät kommen – selbst dann, wenn eine Frau dabei ihr ideales Körpergewicht nicht unterschreitet. Junge Frauen unter 25 sind für solche diätbedingten Störungen besonders anfällig, weil ihr Zyklus noch nicht so stabil ist wie in späteren Jahren. Ebenso scheint die Zusammensetzung der Nahrung eine wichtige Rolle zu spielen. Eine sehr kohlehydratreiche, vegetarische Diät führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Zyklusstörungen als eine ausgewogene Mischkost-Diät. Mit Fruchtbarkeitsproblemen haben auch stark über- oder untergewichtige Frauen zu kämpfen. Bei vielen setzen Zyklus und Regel aus und pendeln sich erst wieder ein, wenn die Frauen sich ihrem Normalgewicht nähern.