Gründe

Wann eine Kryokonservierung von Sperma Sinn macht.

TUMORERKRANKUNG

Dies betrifft in erster Linie den männlichen Tumorpatienten.
Schließlich wirken sich einige Malignome negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus und auch eine Chemo- oder Strahlentherapie kann die Qualität der reproduktiven Zellen erheblich schädigen.

Bei Hodenkrebs veranlasst meist der behandelnde Urologe vor Beginn der Therapie noch eine sofortige Konservierung der noch vorhandenen Spermien. Aber nur, wenn die Zeit bis zur raschen operativen Intervention dazu überhaupt noch reicht, und der Patient die Nervenstärke aufbringt, die Spermagewinnung noch zu realisieren.

Leider ist die Qualität des gewonnenen Materials dann meist schon zu schlecht und für eine „künstliche“ Befruchtung unbrauchbar. Denn fast alle Malignome wirken sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus und auch eine Chemo- oder Strahlentherapie kann die Qualität der reproduktiven Zellen erheblich schädigen oder sie auf Dauer vernichten. Die Effekte insgesamt sind immer dosisabhängig.

Bei Hodgkin-Patienten z.B. besteht meist eine Oligo-, Astheno- oder Tetrazoospermie ( OAT ) - neben normalen Werten von LH, FSH, Testosteron und Prolaktin. Bei einem Hodenkarzinom findet sich in der Regel eine Oligozoospermie.

Auch Sperma-Antikörper werden bei Karzinompatienten fast sieben Mal häufiger gefunden, als bei gesunden Männern.

Und so sollte heutzutage generell jeder männliche Tumorpatient vor seiner Therapie den Versuch einer Kryokonservierung seines Spermas machen.

VASEKTOMIE

Außerdem ist eine bevorstehende freiwillige Vasektomie natürlich ein Grund zur Kryokonservierung von Spermien, um die eigene Fertilität trotz allem doch noch zu erhalten. Und so besinnen sich viele Männer vor oder sogar kurz nach dem Eingriff darauf, sich doch noch ein Hintertürchen offen zu halten und legen für den Fall, dass es die Zukunft erfordert, ein Depot ihrer Spermien an. Denn oft ist sogar noch mehrere Tage nach der Vasektomie eine Kryokonsservierung der Spermien möglich.

GESCHLECHTSUMWANDLUNG

Immer häufiger entscheiden sich auch transsexuelle Menschen für eine Kryokonservierung von Spermien, und zwar bevor sie mit der Hormoneinnahme und somit mit Umwandlung zur Frau beginnen. Schließlich ist es ihnen so später einmal möglich mit einer Partnerin noch leibliche Kinder zu zeugen.

UMWELTBELASTUNGEN

Und ein weiterer, leider noch sehr unbekannter, aber immer wichtiger werdender Grund für eine Kryokonservierung ist die massiv zunehmende Infertilität auf Grund von Umweltbelastungen und Stress!

Und so fast zeichnet sich unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit eine dramatische Entwicklung ab, die in ihrer Konsequenz epochale Ausmaße haben kann: der Verlust männlicher Reproduktionsfähigkeit!

Seit Jahren machen Wissenschaftler eine besorgniserregende Beobachtung: die gravierende Abnahme der durchschnittlichen Spermienzahlen beim Mann. Betroffen sind vor allem Männer der nördlichen Erdhalbkugel und hier besonders die, die in Ballungsgebieten und industriellen Zentren leben.

Während die Ergebnisse normaler Spermiogramme vor 30 Jahren noch bei 150 bis 200 Mio / ml im Mittelwert lagen, zählen wir heute gerade noch 50 bis 80 Mio / ml. Eine Abnahme von mehr als 60%!

Wenn diese Entwicklung so weiter fortschreitet, und angesichts unserer Umweltprobleme ist davon auszugehen, werden schon in weiteren 30 Jahren erhebliche Fortpflanzungsprobleme entstanden sein. Schon jetzt lässt sich in jeder 4. Partnerschaft der Kinderwunsch nicht erfüllen.

So sind die Ursachen hierfür zwar weitgehend bekannt, und doch kommen täglich neue Studien zum Thema hinzu. Und so besteht, so schrecklich dies auch klingt, nur wenig Hoffnung auf eine Erholung der reproduktionsbiologischen Systeme sogar beider Geschlechter.

Eine der Ursachen liegt buchstäblich im Wasser. Denn die Wasserqualität wird durch ständige Wiederaufbereitung enorm belastet. So nimmt die Konzentration weiblicher und männlicher Hormone darin ständig zu – es findet eine Aromatisierung statt, die Fertilität nimmt Stück für Stück ab.

Auch hormonell aktive Chemikalien in der Umwelt, z.B. Polycarbonate oder PCB in Gebrauchsgegenständen (Kunststoffflaschen, Leuchtstoffröhren, Fugendichtungen ) und sog. Xenoöstrogen in Waschmitteln, Weichmachern und Konservierungsstoffen führen zu einer Beeinträchtigung der Fertilität; übrigens auch bei Frauen.

Zigaretten- und Zigarrenrauch aromatisieren die sensiblen Zellen im Körper ebenso, wie gebratenes und verkohltes Fleisch.

Neueste Veröffentlichungen stellen Zusammenhänge von fertilitätsschädigenden Substanzen mit der Entstehung von Übergewicht her, eine logische Konsequenz der Aromatisierung des Zellstoffwechsels.

Dies alles führt zu einer langsamen, aber unumkehrbaren Beeinträchtigung der männlichen Fertilität.
Auch bei Frauen finden sich ähnlich dramatische Entwicklungen – die Zunahme von Zyklus- und Eireifungsstörungen durch androgenisierende Verunreinigungen der Umwelt.

Da die abnehmende Fruchtbarkeit jedoch oft ein schleichender Prozess ist, wird eine frühzeitige Abklärung der eigenen Fruchtbarkeit mittels eines Spermiogramms empfohlen.