Psychologische Hilfe

Den Weg gemeinsam meistern!

Das „Ja“ zu einem gemeinsamen Kind ist ein klarer Ausdruck von tiefer Zuneigung und Vertrauen zwischen zwei Menschen. Das „Ja“ bedeutet auch, dass beide Verantwortung übernehmen wollen für einen neuen Menschen, der Teil von beiden ist.

Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, so kann dies leicht zu einer Belastung für die Beziehung führen. Häufig genug wird deshalb das Thema Unfruchtbarkeit tabuisiert. Sprachlosigkeit bedeutet aber auch alleine zu sein mit der Belastung, die sich aus einer ungewollten Kinderlosigkeit ergeben kann. So entsteht in vielen Fällen ein Teufelskreis, in dem - getragen von unausgesprochenen Vorwürfen oder Versagensgefühlen - der Körper eine Schwangerschaft „verweigert“.

Auch Gefühle des Versagens und Selbstvorwürfe stellen sich ein. Oft wird zudem in Unkenntnis die Unfruchtbarkeit zunächst der Frau zugerechnet, die sich dann mit ihrer persönlichen „Schuld“ allein gelassen sieht. Diese negative Stimmung und der sich steigernde Erwartungsdruck sorgen für anhaltenden Stress und innere Unruhe.

Gerade in solch einer Situation kann ein Gespräch mit einem Außenstehenden Profi wie z.B. einem Psychologen sehr hilfreich sein. Professionelle psychologische Hilfe kann dazu beitragen die Kommunikation unter den Partnern wieder herzustellen. Ein Sexualleben „nach dem Kalender“, in dem allzu oft statt Lust nur noch Frust vorherrscht, kann so z.B. wieder in befriedigende Bahnen gelenkt werden.

Um sich besser bewusst zu machen, wie Sie zur Kinderlosigkeit stehen, könnten Sie und Ihr Partner sich beim in einem solchen Gespräch beispielsweise folgende Fragen stellen – die für jeden Menschen wichtig sind – für Sie im Moment aber besonders:

  • Warum wünschen wir uns unbedingt ein Kind? Was erhoffen wir uns, wenn es da ist?
  • Wie stellen wir uns unser Leben mit einem Kind vor? Was würde, könnte, müsste sich dadurch in unserer Partnerschaft ändern?
  • Wie könnte unser Leben als Mutter, als Vater oder als Co-Eltern aus sehen? Unter Co-Eltern versteht man bei homosexuellen Paaren die Partnerin der leiblichen Mutter des Kindes (»Co-Mutter«) bzw. den Partner des leiblichen Vaters des Kinder (»Co-Vater«).
  • Wie stark ist unser Kinderwunsch?
  • Sind wir beide bereit, uns ärztlich-psychologisch darüber beraten zu lassen, welche Hilfen und Behandlungsmöglichkeiten es gibt?
  • Wollen wir uns beide untersuchen lassen, um herauszufinden, ob die Ursachen der Kinderlosigkeit bei uns beiden oder bei mir oder bei meinem Partner/meiner Parnterin?
  • Sind wir bereit, auf liebgewordene Gewohnheiten (wie Rauchen) zu verzichten? Wollen wir finanzielle Opfer für notwendige Neben kosten einer Behandlung bringen (zum Beispiel Reise- und Hotel kosten bei Therapien in entfernteren Zentren)?
  • Würden wir beruflich zurückstecken, wenn eine zeitaufwändige und seelisch wie körperlich belastende Behandlung das fordern würde?
  • Gibt es für uns ethisch-moralische, religiöse oder ganz persönliche Gründe, die unseren Behandlungsversuchen Grenzen setzen?
  • Wenn ein Therapieversuch gescheitert ist, wollen wir uns dann auf eine Wiederholung einlassen? Wie oft sind wir dazu bereit?
  • Trauen wir uns zu, jederzeit die Grenzen von diagnostischen und therapeutischen Verfahren selbst zu bestimmen?
  • Trauen wir uns zu, die Verantwortung für unsere Körper, unsere Sexualität, unsere Beziehung selbst zu behalten und nicht an eine Ärztin, einen Arzt oder eine Klinik abzugeben?
  • Wenn eine bestimmte Therapie endgültig gescheitert ist, wollen wir dann, falls das möglich ist, noch eine andere Therapie versuchen?
  • Sehen wir die Gefahr, unser Kind mit überhöhten Erwartungen um so mehr zu belasten, je mehr Opfer wir für seine Existenz gebracht haben?
  • Wie könnte unser gemeinsames Leben ohne ein Kind aussehen?
  • Wie stehen wir zu einer Adoption oder zur Aufnahme eines Pflege Kindes?

Sich diese Fragen selbst zu stellen und mit der Partnerin, dem Partner offen zu besprechen, ist sicher nicht einfach, aber immer sinnvoll. Dadurch werden Klärungsprozesse möglich, die das gegenseitige Verständnis für Wünsche, Ängste und Erwartungen verbessern und vertiefen. Manchmal werden auch bisher verborgene Konflikte sichtbar – sie können vielleicht entschärft und womöglich sogar gelöst werden. Danach kann ein längeres Gespräch in einer Arztpraxis oder in einer Beratungsstelle hilfreich sein. Dabei geht es zunächst darum, über das Problem und seine Bedeutung für das Paar zu sprechen. Das allein entlastet die Betroffenen oftmals sehr und ist nicht selten sogar die beste »Therapie«.

Dem Teufelskreis von bedrückter Seele und Versagen in der Fruchtbarkeit zu entkommen, ist nur dann möglich, wenn die Partner sich darüber austauschen oder Hilfe beim Arzt oder Psychologen suchen. Das Ziel ist es dabei, die Einstellung und die Gefühle des Partners besser kennen, verstehen und respektieren zu lernen. Ist die Bereitschaft da, sollten alle Ängste und Empfindungen angesprochen werden, die an der Seele nagen, ohne damit einen Vorwurf an den anderen zu verbinden. Viele Paare berichten, dass sich ihr sexuelles Leben nachteilig verändert hat, seitdem sie besonders intensiv versuchen eine Schwangerschaft zu erreichen.

Zahlenmäßig ist es schwer anzugeben, welche Faktoren in welchem Maße die Fruchtbarkeit beeinflussen. Tendenziell scheint sich aber eine soziale Unterstützung auf die Befindlichkeit und auf die Bewältigung des Sterilitätsproblems positiv auszuwirken.

Gerne können Sie mit unserer Psychologin Frau Constanze Bleichrodt ein Gespräch vereinbaren, um nach Möglichkeiten zu suchen, wie Sie persönlich die Situation gemeinsam noch besser meistern können.

Mehr über Frau Bleichrodt und das, was ihr bei der Beratung von Wunschelternpaaren am Herzen liegt, erfahren Sie hier.