Ethisch-moralische Fragen

... die sich bei der Familiengründung Dank Samenspende ergeben können.

Ist es sittlich zulässig, ein Kind mit dem Samen eines fremden Mannes zu zeugen?

Instinktiv haben viele Menschen das Gefühl es widerspreche den guten Sitten, wenn eine Frau ein Kind nicht von ihrem Intimpartner, Lebensgefährten oder Ehemann bekommt und einen fremden Mann als Vater ihres Kindes wählt; weil das normalerweise mit Geschlechtsverkehr verbunden ist. Und es gilt auch dann oft noch als unsittlich, wenn der ständige Partner sogar zustimmt.

Bei der donogenen Insemination jedoch wird nicht gegen die wesentlichen sittlichen Schranken verstoßen, weil kein Geschlechtsverkehr mit einem anderen Manne stattfindet. Die donogene Insemination erfolgt als instrumentelle Samenübertragung durch den Arzt - in Anwesenheit des Ehemannes - und wird auf ausdrücklichen Wunsch des Ehepaares durchgeführt, weil das gewünschte Kind eben nicht durch gemeinsamen Geschlechtsverkehr gezeugt werden kann und der Geschlechtsverkehr mit einem fremden Manne vermieden wird.

Und es ist klar: die donogene Insemination kann und soll in keiner Weise die vertrauensvollen lieben Intimkontakte des Paares ersetzen.

Der 56. Deutsche Juristentag hat bereits 1986 entschieden, dass die donogene Insemination nicht sittenwidrig oder rechtswidrig ist und nicht gegen die Menschenwürde verstößt. Und dass diese Methode auch gesetzlich geregelt ist, das hat der 73. Deutsche Ärztetag in Stuttgart bereits im Jahre 1970 beschlossen: die donogene Insemination ist eine berufsethisch vertretbare Behandlungsform der Sterilität der Ehe. Seitdem verdanken dieser Methode schätzungsweise 100 000 Kinder in der Bundesrepublik Deutschland ihr Leben.

Trotzdem muss natürlich jedes Paar für sich selbst entscheiden, ob die Familiengründung mit Samenspende für sie der richtige Weg ist, oder ob das Fremde ihnen Angst macht und sie das Gefühl haben mit diesem Schritt ihr Schicksal herauszufordern. Und so kann bei der eigenen, auch ethisch-moralischen Entscheidungsfindung oft eine psychosoziale Beratung helfen, indem sie die Möglichkeit bietet gemeinsam und ganz offen über mögliche Sorgen und Ängste zu refelktieren.